Für Babys und Kleinkinder ist der Schnuller ein treuer Begleiter, denn er hilft (aufgrund der, durch das Saugen ausgelösten, Hormonkaskaden) beim Einschlafen und Beruhigen und kann sogar schmerzlindernd wirken. Deswegen ist er auch für viele Eltern gerade in den ersten Monaten Gold wert und eine echte Entlastung.
Das Problem dabei?
Der geliebte Nuckel wird schnell zum Selbstregulationsmechanismus deines Kindes und wenn es Zeit ist, sich vom Schnuller zu trennen, kann das für dein Kind (und dich) eine große Herausforderung darstellen
Dabei gibt es in der Gesellschaft viele verschiedene Herangehensweisen, um den Schnuller zu entwöhnen. Die wohl gängigsten sind die „Hau-Ruck-Aktionen“, wie die Schnullerfee, das Schnuller „verlieren“ oder das Schnuller abschneiden. Diese Herangehensweisen sind dadurch charakterisiert, dass sie schnell vonstattengehen und deinem Kind keine Verarbeitungszeit ermöglichen – Augen zu und durch. Sie nutzen die Naivität des Kindes aus und geben ihm keine Zeit der schrittweisen Verarbeitung und sind zum Teil stark manipulative Methoden. Das Kind freut sich auf die Fee und kann die Tragweite seiner „Zustimmung“ kognitiv überhaupt noch nicht erfassen.
Wenn du Hau-Ruck-Aktionen, Kummer und Tränen beim Abschied vom Schnuller vermeiden und diesen Prozess gemeinsam mit deinem Kind als Team meistern möchtest, lies weiter.
In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du auch ohne Schnullerfee, „Tausch-Geschäfte“ (Schnuller gegen Dreirad), o.ä. erfolgreich die Schnullerabgewöhnung meisterst und geben dir Impulse, damit du mit einer sicheren inneren Haltung und einem sanften Etappenplan deinem Kind Verarbeitungszeit für die Veränderung einräumst und seine Gefühle im Prozess auffangen und begleiten kannst.
Gibt es eine selbstbestimmte Schnullerentwöhnung?
Wieso „muss“ der Schnuller überhaupt weg?
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Schnullerentwöhnung?
Wenn du darüber nachdenkst, den Ablöse- und Entwöhnungsprozess anzugehen, stellst du dir sicher die große Frage: WANN ist der richtige Zeitpunkt?
Eine Pauschalaussage lässt sich dazu nicht treffen, das ist ganz von eurer individuellen Situation abhängig. Allerdings ist allgemein bekannt, dass eine Schnullerentwöhnung bis zum 6. Lebensmonat des Kindes relativ leicht vonstatten geht. Besonders, wenn der Schnuller achtsam eingesetzt wurde. Denn dein Kind hat bis dahin noch keinen wirklichen persönlichen Bezug zum Schnuller hergestellt – dieser entwickelt sich erst mit der Zeit. Ab etwa dem 6. Lebensmonat nimmt zudem der Saugreflex ab und im Gegenzug steigt das Kaubedürfnis. Dennoch ist es so, dass das Saugen für viele Kinder noch lange, nachdem das Kauen begonnen wurde, ein großes Bedürfnis vieler Kinder bleibt, sodass viele Eltern nicht darüber nachdenken, im ersten Lebensjahr den Schnuller abzugewöhnen.
Bei einigen (nicht allen) Kindern gibt es Zeiten, in denen weniger Interesse am Schnuller gezeigt wird. Dies ist eine gute Zeit, um mit dem Prozess zu beginnen. In den meisten Fällen aber, insbesondere wenn das Kind bereits 2 oder 3 Jahre alt ist, ist das Schnullern so zur Routine geworden, dass es diese Zeiten praktisch nicht gibt und du wirst den Prozess manuell initiieren dürfen.
Allerdings gibt es einige Situationen, in denen du NICHT mit dem Ablöseprozess beginnen solltest: Veränderungssituationen im Außen.
Die Schnullerentwöhnung sollte nicht angefangen werden, wenn bereits eine Sondersituation gegeben ist, in der sich für dein Kind viel verändert, wie z.B. die Geburt eines Geschwisterchens, die Eingewöhnung in der Kita oder dem Kindergarten oder der Umzug in ein neues Zuhause.
Die Sanfte Schnullerentwöhnung: Eine Alternative zu gängigen Methoden
Es gibt nicht den einen Weg der Schnullerentwöhnung. Viele Eltern glauben, dass der Schnuller zu 100 % entwöhnt werden müsste, sodass ihr Kind komplett schnullerfrei ist.
Es geht jedoch nicht um das Ziel, 100 % schnullerfrei zu sein, sondern vielmehr darum, euren individuellen Weg zu finden, der auf Dich und Dein Kind abgestimmt ist. So könnte es sein, dass ihr zunächst einmal „nur“ das Schnullerbild verändert und es nicht zu einer vollständigen Schnullerentwöhnung kommt. Weil du vielleicht den Wunsch hast, dass der letzte Schritt (die 100 % Schnullerfreiheit) selbstbestimmt von Deinem Kind getätigt wird oder dass du damit einfach noch warten möchtest.
Aber was genau bedeutet es denn eigentlich „das Schnullerbild“ zu verändern? Das Schnullerbild beschreibt das konkrete derzeitige Schnullerverhalten (den Ist-Zustand) deines Kindes. Du darfst für dich ganz individuell festlegen, was der „Soll-Zustand“ sein darf. Dieser muss – wie oben erwähnt – nicht automatisch die völlige Schnullerfreiheit bedeuten. Du entscheidest über die einzelnen Etappen der Schnullerbild-Veränderung unter Berücksichtigung eurer individuellen Situation. Denn bei der sanften Schnullerentwöhnung geht es darum, dass du und dein Kind im Fokus des gesamten Prozesses stehen.
Was braucht es für eine sanfte Schnullerentwöhnung?
Ein individueller Etappenplan
Sich von seinem geliebten Nuckel zu trennen, ist für dein Kind eine große Veränderung, die Orientierung und Sicherheit benötigt diese kannst Du Deinem Kind erst dann schenken, wenn Du Dich selbst sicher fühlst und genau weißt, wie dieser Prozess abläuft. Erstelle dir deswegen einen individuellen Etappenplan und entscheide, ob der Soll-Zustand eine vollständige Schnullerentwöhnung oder zunächst nur eine Anpassung des Schnullerbildes ist.
Zeit und Vertrauen für die sanfte Schnullerabgewöhnung
Eine sichere innere Haltung
Deine innere Einstellung zum Prozess ist erfolgsentscheidend, denn dein Kind erspürt Deinen emotionalen Zustand. Solltest du dich also unsicher fühlen, wird dein Kind dies sofort wahrnehmen und der Ablöseprozess wird sich sehr viel schwieriger gestalten. Deine eigenen Unsicherheiten in Bezug auf die Abgewöhnung vom Schnuller zu kennen ist sehr wichtig, damit du dir individuelle Hilfestellungen entwickeln und so im Prozess stets der Fels in der Brandung für dein Kind sein kannst.
Kein Druck von Außen
Die Begleitung der großen Gefühle deines Kindes
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Den Ablöseprozess erfolgreich begleiten
Wenn dein Kind sich von etwas löst, zu dem es eine Bindung hat, kann dies zu Trauer führen. Diese Trauer ist berechtigt und sollte nicht negiert oder kleingeredet werden. „Du musst doch nicht traurig sein“ oder „Du bist doch schon groß“ sind fehl am Platz. Versuche es stattdessen mit einem “Du bist traurig“, das verstehe ich. Ich bin da für Dich.“
Es ist wichtig, dass Du Dich sicher in der Begleitung fühlst, da du dein Kind sonst nicht liebevoll durch den Prozess der sanften Schnullerentwöhnung führen kannst, wenn du mit Gefühlen wie Trauer und Frust konfrontiert wirst. Durch deine Zweifel an den verschiedenen Etappen wird sich der gesamte Prozess verzögern und erschweren. Wenn du für dich realisierst, dass es für dein Kind notwendig ist, durch alle Gefühle zu gehen – dass es die gesamte Gefühlspalette entdecken und erleben darf – wird es dir leichter fallen, seine Gefühle zu begleiten und nicht verhindern zu wollen und die sanfte Schnullerentwöhnung wird ein Erfolg.