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Babyzeichensprache – eine Erleichterung für Eltern und Kind

In diesem Artikel erfährst Du:

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Die Zeichensprache ist aus unserem Alltag garnicht mehr wegzudenken. Sie erleichtert so vieles, macht unheimlich viel Spaß und lässt viele Konflikte garnicht erst entstehen. Sie gibt uns die Möglichkeit einander besser zu verstehen, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen und einen Alltag auf Augenhöhe zu führen. 

In diesem Artikel möchte ich dir erzählen warum wir die Zeichensprache benutzen, wie wir ein Zeichen einführen, für was wir Zeichen haben und wie sie eine Erleichterung in Konfliktsituationen darstellt. 

Kommunikation zwischen Eltern und Kind beginnt bereits in der Schwangerschaft. Als Eltern wartet man sehnlichst auf die erste Bewegung des Babys im Bauch. Offene und direkte Kommunikation verbindet uns miteinander, lässt Beziehung und Verständnis auf einer tiefen Ebene entstehen. Sie gibt dir die Möglichkeit dein Kind kennen zu lernen, seine Bedürfnisse zu erkennen und auch in schwierigen Situationen gemeinsam eine Lösung zu finden.

Die sprachliche Entwicklung des Kindes setzt meist mit ca. 1,5 Jahren an. Es ist wunderschön die ersten Worte seines Kindes zu hören, man prägt sie sich ein und mit dem sprachlichen Erwerb kann nun das Kind nochmals besser verstanden werden. 

Doch bevor das Kind zu sprechen lernt, kann es sich mittels der Zeichensprache verständigen. Das Kind ist davon abhängig, dass seine Bezugsperson es richtig deutet und es so verstanden wird. Es kann sich in den ersten Monaten nur mit schreien, weinen, lachen und verschiedenen Lauten ausdrücken. Besonders mit Beginn der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres kann viel Frust und Unzufriedenheit entstehen, wenn das Kind nicht verstanden wird. Es fühlt sich hilflos und möchte sich verständigen – hat jedoch keine Möglichkeit dazu.

Warum Zeichensprache mit in den Familienalltag einführen?

Babyzeichensprache ermöglicht genau das – dein Kind hat die Möglichkeit seine Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken und verstanden zu werden. Zeichensprache ermöglicht ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit, dein Kind kann etwas bewirken, spürt die eigene Fähigkeit mit dir in Kontakt zu treten – es bleibt handlungsfähig. 

Kommunikation mittels Zeichensprache erleichtert den Familienalltag und gibt deinem Kind die Möglichkeit sich selbstwirksam auszudrücken, noch bevor die Sprache einsetzt und darüber hinaus. Du wirst von deinem Kind besser verstanden und kannst ihm so auch deine Bedürfnisse und Grenzen deutlich machen.

Auch im Umgang mit Geschwistern oder anderen Kindern kann die Zeichensprache Konflikte entschärfen und Bedürfnisse kommunizieren. So kann das ältere Kind mittels des Stopp-Zeichen seine Grenze ausdrücken – eine Handlungsalternative zum schubsen oder aber das kleinere Kind fragen, ob es Hunger oder Durst hat. 

Irgendwann ist es dann auch so, dass dein Kind an etwas denkt bzw. ein Bild vor Augen hat und dir dies dann mittels eines Zeichens mitteilt. Somit eröffnet dein Kind ein Gesprächsthema. So denkt es zum Beispiel an den Papa, der in der Arbeit ist oder zeigt dir während des Spielens, dass es nun mit dir zusammen staubsaugen möchte. Es ist einfach wunderschön, so in Kontakt und Kommunikation zu sein. 

Wissenschaftlich ist belegt, dass die Sprachentwicklung durch die Zeichensprache gefördert und unterstützt wird. Sprache ist automatisch gekoppelt mit Mimik und Gestik. Durch konkrete Gebärden bzw. Zeichen in Verbindung mit der verbalen Bezeichnung kommt das Kind bereits sehr früh in Kontakt mit Sprache. Nach einiger Zeit werden Zeichen miteinander verbunden, wie zum Beispiel das Zeichen für „nach Hause“ und „schlafen wollen“. Oder „raus gehen“ und „einen Apfel kaufen“. Dies wird Monate später ebenfalls mit Worten getan. 

Bei der Zeichensprache geht es in keinster Weise um Frühförderung oder die verbale Sprache früher als vom Kind gewollt herauszulocken. Es ist eher wie ein Spiel – ohne Druck und Stress. Du wirst es wahrscheinlich auf der Strasse nicht oft sehen, die Zeichensprache zwischen Mutter und Kind. Es wird vielleicht zu Anfang ein wenig seltsam sein – doch die strahlenden Augen deines Kindes, wenn es dich versteht und du es, sind so kostbar, dass es für dich ganz schnell selbstverständlich wird. 

Wie ein Zeichen einführen?

Die unterschiedlichen Zeichen repräsentieren Gegenstände oder Ereignisse. Du wirst erstaunt sein, wie früh dein Kind bereits Dinge versteht und diese mittels der Zeichen ausdrückt. Bereits vor dem ersten Geburtstag können so schon einige Zeichen euren Familienalltag prägen. 

Viele Kinder verstehen bereits mit 6-9 Monaten viele Zeichen und fangen mit ca. dem ersten Jahr an selber welche zu machen. Dies ist jedoch ganz individuell und von Kind zu Kind unterschiedlich. 

Bevor ich erfuhr, dass es Kurse zu diesem Thema gibt haben wir damit begonnen und uns so die Zeichen gemeinsam ausgedacht. Ein paar Zeichen kannte ich von einem Kind mit Trisomie 21, das ich ein paar Jahre begleiten durfte. Vielleicht war es daher auch für mich ganz natürlich mit meinem Sohn diese Art der Kommunikation zu beginnen. 

Unser erstes Zeichen war „Mamamilch trinken“ mit ungefähr 7 Monaten. Ich machte das Zeichen immer, wenn ich dachte er möchte gerne trinken. Irgendwann kam er dann von selbst und machte das Zeichen. So begann unsere Zeichensprache und während der nächsten Monate kamen viele Zeichen für die unterschiedlichsten Dinge hinzu. Noch heute mit seinen fast zwei Jahren denken wir uns welche aus – da einige Wörter oder Formulierungen noch schwer auszusprechen sind und wir uns so besser verstehen können. 

Vor seinem ersten Geburtstag begann also unsere Zeichensprache. Das sah meistens so aus: Mein Kind zeigte auf etwas und ich dachte mir dazu ein Zeichen aus. Zu dem Zeichen sagte ich ganz automatisch das Wort dazu oder machte ein Geräusch. Diese Zeichen veränderte er manchmal, da seine Hände es so besser konnten, und ich nahm seine Veränderungen an. Zusammen dachten wir uns also unsere erweiterte Form der Kommunikation aus. Wenn man sich keine Zeichen ausdenken mag, gibt es wie gesagt Kurse die man machen kann oder Videos auf YouTube, wo man die allgemeingültig „Gebärdensprache für Babys“ lernen kann. 

Ganz erstaunt waren mein Mann und ich, als wir uns abends darüber unterhielten, dass wir ja noch seine Zähne putzen müssten. Daraufhin schaute er uns an und machte mit seinen kleinen Händen unser Zeichen für Zähneputzen und unser Geräusch dazu. Wir waren ganz erstaunt, weil wir als Eltern uns miteinander unterhielten und er mit seinen wenigen Monaten unser Gespräch verstand. 

Ein ausgedachtes Zeichen wurde bei uns binnen Tagen gelernt. Ich machte ein Zeichen und während des Tages machte ich es immer wieder, ein Tag danach begann er es bereits nachzumachen. Das Zeichen für „nach Hause gehen“ wurde bis vor kurzem noch nicht ein Mal von ihm gemacht. Warum? Weil er es nicht wirklich brauchte, erst als wir uns auf einem langen Flug befanden und er in sein Bett wollte, zeigte er das Zeichen für „nach Hause“ gehen. 

Andere Zeichen wie “scharf” oder “klemmen” liebte er und machte sie ständig. Nun mit seinen fast zwei Jahren, spricht er bereits viele Worte. Wenn ich eins nicht wirklich verstehe, bitte ich ihn dazu ein Zeichen zu machen und so kann ich das neu gelernte Wort viel besser einordnen.

Für welche Dinge haben wir ein Zeichen? 

Die ersten Zeichen, die wir einführten waren „Mamamilch trinken“, „warte“, „fertig“, „Essen“, „scharf“ etc. Wir machten das nach keinem Schema, sondern nach Bedarf und Spaß an der Sache. 

Nach einiger Zeit hatten wir ein ordentliches Arsenal an Zeichen für uns entdeckt. Es kommen immer wieder welche hinzu, doch weniger als noch vor ein paar Monaten da nun auch Wörter immer schneller nachgesprochen und verstanden werden. Auch wenn zu mir die Zeichen weniger werden, benutzt mein Sohn diese um mit seinem jüngeren Cousin „zu sprechen“. 

Einige Zeichen sind für uns besonders essentiell. Das „Stopp-Zeichen“ zum Beispiel, dass die Grenze des anderen ausdrückt und uns in den verschiedensten Situationen immer wieder hilft. Oder das „Warte-Zeichen“, welches tagtäglich Anwendung findet. Für den Schutz vor Messern und spitzen Gegenständen ist das „Scharf-Zeichen“ nützlich. 

Ein weiteres wundervolles Zeichen ist das “Ich liebe Dich-Zeichen”. Ich lege meine ausgestreckte Hand auf mein Herz und führe sie dann ausgestreckt in die Richtung, wo die Person ist, der ich diese Botschaft übermitteln möchte. Ich werde den Moment als mein Sohn das erste Mal dieses Zeichen an mich wendete nie vergessen. Nun kennt die ganze Familie das Zeichen und per Videocall wandert das Zeichen von einem zum anderen.

Wie hilft uns die Zeichensprache in Konfliktsituationen?

Man löst Konfliktsituationen mit einer offenen Kommunikation auf Augenhöhe. Die Zeichensprache erleichtert die Verständigung und Prävention von der Überschreitung der Grenze des anderen.

Das wichtigste Zeichen hierbei ist das „Stopp-Zeichen“, eine erhobene, ausgestreckte Hand. Durch dieses Zeichen wird dir die Grenze deines Kindes deutlich. Im Alltag erscheint es fast schon normal die Grenze seines Kindes zu übergehen. 

Schon sehr kleine Kinder können dieses Zeichen mit ihrer Hand machen und dir und anderen vermitteln, dass seine Grenze erreicht ist. Zum Beispiel bei den „übergriffigen“ Küssen der Tante oder dem nochmaligen Fragen, ob das Kind nicht doch etwas essen möchte. Auch ich wende das Stopp-Zeichen an und dadurch dass ich seins respektiere, respektiert er meins. 

Kinder können sich unter Kindern damit signalisieren, dass sie Abstand oder das Spielzeug nicht teilen wollen. Kinder werden meist körperlich und Schubsen oder Hauen. Durch das Stopp-Zeichen ermöglichen wir ihnen einen weiteren Kommunikationskanal. Seine eigene Grenze zu spüren und diese bereits früh zu kommunizieren ist sehr wertvoll. 

Ich habe das Zeichen bereist sehr früh eingeführt. Ich habe es, als mein Sohn noch klein war für ihn übernommen. So habe ich mich hinter ihn gestellt und mit meiner und seiner Hand das Zeichen gemacht, wenn er z.B. nicht weiter von Papa gejagt werden wollte etc. 

Ein weiteres wichtigstes Zeichen im Zusammenhang mit Konfliktsituationen ist das „Warte-Zeichen“. Wenn ein Kind z.B. das Spielzeug eines anderen Kindes möchte wird es angewendet. Ich knie mich zu meinem Sohn, zeige und sage ihm, dass er warten muss bis das Kind es ihm gibt oder fertig gespielt hat. Heute ist es so, dass er, wenn er etwas haben möchte, was ein anderes Kind bereits in den Händen hält, selbst das „Warte-Zeichen“ macht. 

Bist du nun auch ein Fan von Zeichensprache und möchtest es ausprobieren?

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem kleinen Einblick vermitteln konnte, wie bereichernd die Zeichensprache sein kann – für Mutter, Kind, ja für die ganze Familie.

Ob du nun einen Kurs belegst oder dir selbst Zeichen ausdenkst ist ganz dir überlassen. Viel Spaß beim ausprobieren!

Wenn du noch Fragen zu diesem Thema hast, freue ich mich darauf.

Liebste Grüße, Dani

 

Wer schreibt hier?

Hi, ich bin Dani.
Ich bin deine Expertin für einen friedvollen Familienalltag. Das Herzstück meiner Arbeit besteht darin, Dich mit Dir und Deinem Kind zu verbinden. Außerdem bin ich Mama eines wunderbaren Sohnes und Gründerin von “Friedvolle Mutterschaft”

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